Wir sind eine nette Gruppe Erwachsene und Jugendliche - Anfänger und Fortgeschrittene - die sich jeden Dienstag (Fortgeschrittene) und Donnerstag (Anfänger) zum gemeinsamen Training treffen.
Im Jiu-Jitsu werden neben klassischen, Schlag- und Tritttechniken, Hebeln und Würfen auch die Verteidigung gegen Angriffe mit Stock, Messer und anderer Waffen erlernt. Es werden also Elemente aus anderen Kampfsportarten wie Judo, Karate oder Aikido kombiniert. Gerade in dieser Vielseitigkeit liegt der besondere Reiz des Jiu-Jitsus und macht es darüber hinaus zu einer modernen und effektiven Selbstverteidigungsform.
Genauso abwechslungsreich wie die Techniken des Jiu-Jitsu, so bunt gestaltet sich auch das Training selbst: Neben vielen Fitnesselementen, Partnerübungen zur Erlernung der Grundtechniken, der Verwendung von Pratzen (Schlagpolster) zum Üben der Schläge und Tritte gibt es besondere Formen wie die freie Selbstverteidigung, bei der man sich gegen eine Reihe von Angreifern zur Wehr setzen muss, oder das Randori, den traditionellen Übungskampf.
Neugierig? Einfach vorbeikommen und mitmachen - neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen!
Donnerstag von 19:30 Uhr bis 21 Uhr im Dojo im Schillers (ehemalige Schillerschule)
Jiu-Jitsu ist eine der ältesten Kampfkünste Japans. Es zählt zu den nachgebenden Stilen und kann bis in die Zeit um ca. 1600 zurückverfolgt werden. Dieses japanisches Selbstverteidigungssystem, das in früherer Zeit die üblichen Kampftechniken der Samurai ergänzte, wenn sie keine Waffe zur Hand hatten. Seit dem wurde es ständig weiterentwickelt und ist heute fester Bestandteil der Ausbildung von Polizei, Grenzschutz und Sicherheitsdiensten weltweit. Aus dem Jiu-Jitsu gingen u.a. das Judo, das Aikido und unzählige andere Stile hervor, die jeweils einen ganz bestimmten Aspekt des Jiu-Jitsu betonen.
Jiu-Jitsu heißt "nachgiebige Kampfkunst", bekannt auch unter dem Namen "Sanfte Kunst". "Jiu" bedeutet Nachgeben oder Ausweichen, "Jitsu" heißt Kunst oder Kunstgriff. Zusammenfassend besagt dieses, dass man die Kraft des Gegners nutzt, um diesen zu überwältigen.
Im Jiu-Jitsu Training werden Griffe und Techniken zur Selbstverteidigung wie Würfe, Hebel- und Transportgriffe geübt. Außerdem werden Schlagtechniken gegen vitale Punkte (Schwachstellen) des menschlichen Körpers gelehrt ("Atemi-Techniken").
Obwohl man Jiu-Jitsu oft zu den Kampsportarten zählt, ist das traditionelle Jiu-Jitsu kein Sport, sondern vielmehr eine Kunst der Selbstverteidigung und eine Lebenseinstellung. Eine Kunst sich auch gegen kräftemässig überlegene Gegner zu behaupten.
Jiu-Jitsu und weiter ...
Das moderne Jiu-Jitsu versteht sich als "offener Stil", d.h. es werden ständig Techniken aus anderen Stilen adaptiert, von denen angenommen wird, dass sie den Zwecken des Jiu-Jitsu dienlich sind. Dadurch hat es eine sehr große Bandbreite, innerhalb derer der Schüler seinen ganz persönlichen Stil entwickeln kann. Er kann im Jiu-Jitsu auf individuell-experimenteller Basis ein auf seine Belange zugeschnittenes Jiu-Jitsu entwickeln, dass aus jenen Elementen und Techniken besteht, mit denen er selbst am besten zurecht kommt. Diese offene und individuelle Haltung stellt den größten Unterschied zu anderen Kampfkunststilen dar. Bei der individuellen Entwicklung spielen Bedingungen wie Alter, körperliche Konstitution, Stilpräferenzen etc. eine große Rolle.
Jiu-Jitsu ist als Kampfkunst mehr an der Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen interessiert als an einer festgelegten Bewegungsform, die möglichst perfekt vorzuführen ist. Deshalb werden beim Jiu-Jitsu anders als z.B. in anderen Kampfkünsten bzw. Kampfsportarten, nicht immer eine bestimmte Abwehr gegen verschiedene Angriffe, sondern verschiedene Abwehren gegen bestimmte Angriffe gelehrt, was die individuelle Fertigkeit des Einzelnen zu Tage treten lässt.
Ein Jiu-Jitsu Meister wird einen Schüler zwar führen, ihm aber nie einen bestimmten Stil aufdrängen. Die technische Ausprägung beinhaltet Block-, Tritt- und Schlagtechniken, wie z.B. im Karate oder Taekwondo, Würfe, Hebel- und Würgetechniken, wie z.B. im Judo und Aikido, und viele Elemente aus Künsten, wie dem Hapkido, den verschiedenen Wu-Shu Stilen und vielen mehr.
Es ist nicht so, dass auf dem Wege über Indien, China und Japan die Kunst der Selbstverteidigung entstanden ist. Auf der ganzen Welt sind Anfänge erkennbar. In Afrika und in Südamerika findet die Verteidigung mit Händen und Füßen heute noch den Niederschlag in teils kultischen Tänzen (Capoeira). Das Rangeln in Österreich, das Schwingen in der Schweiz sind ebenfalls Nachwirkungen. Im antiken Griechenland fanden bei den Olympischen Spielen verschiedene Arten des waffenlosen Zweikampfes statt. Das Ringen war eine ganz andere Art als heute.
Japan war Mitte des 19. Jahrhunderts von allen Fremden abgeschlossen. Bis zum 8. Jahrhundert stand Japan unter dem Einfluss der chinesisch-indischen Hochkultur. So brachten chinesische Kaufleute und Mönche das Jiu-Jitsu nach Japan. Gepflegt wurde das Jiu-Jitsu besonders von den japanischen Rittern, den Samurai. Der kostbarste Besitz der Samurai waren ihre Schwerter. Nur sie allein hatten das Recht, zwei Schwerter zu tragen. Dann verbot eine kaiserliche Anordnung den Samurai, ihre Schwerter zu tragen. So übten sie sich daraufhin in der Kunst des Jiu-Jitsu und vervollkommneten die Kunst noch mehr durch genaues Studium. Mit den Jahren verlor die Kunst leider an Bedeutung.
Es kam schließlich eine Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, als der deutsche Professor Erwin von Bälz in der Provinzhauptstadt Cschiba mit dem Jiu-Jitsu-Lehrer der Polizei Totsuka Bekanntschaft schloss. Professor Bälz sah Dutzende von Wettkämpfen und Leistungen, die erstaunlich waren. Er wurde später an der Universität von Tokio aufgenommen und studierte auch die Kunst des Jiu-Jitsu. Der junge Gelehrte Jigoro-Kano wurde der beste Vorkämpfer des Jiu-Jitsu.
Jiu-Jitsu ist ein Kampf ohne Waffen, obwohl gelegentlich auch Waffen wie Dolche und Schwerter benutzt werden. Die Arten der Verteidigung waren meist Schlagen, Werfen, Würgen, Stoßen oder Treten, wobei auch Arme und Beine verdreht wurden, um den Gegner am Boden zu halten. "Jiu" bedeutet "sanft" oder "nachgeben", "Jitsu" eine "Kunst" oder ein "Kunstgriff". Und "Do" ist "der Weg". Jiu-Jitsu ist also eine Kunst nachzugeben, um später zu siegen.
Im Jahre 1901 führten japanische Sportler in London auf Varietébühnen und im Zirkus erstmals in Europa die Sportart Jiu-Jitsu aus. 1906, nach dem russisch-japanischen Krieg, kamen zwei japanische Kreuzer nach Kiel zum Freundschaftsbesuch des deutschen Kaisers Wilhelm II.. Bei der Gelegenheit wurden japanische Nahkampftechniken vorgeführt. Der deutsche Kaiser gab Anweisung, einen Jiu-Jitsu-Lehrer zu engagieren. So kam Aditoro-Ono an die Militäranstalt Berlin. Der bedeutendste deutsche Schüler war Erich Rahn.
Er unterrichtete ab 1910 die Berliner Kriminalpolizei im Jiu-Jitsu. So hat sich das Jiu-Jitsu in Deutschland verbreitet.
Jigoro-Kano studierte lange Jahre die Kunst des Jiu-Jitsu. Er begründete das heutige Judo (der sanfte Weg). Er nahm alle Techniken weg, bei denen man sich verletzten konnte, wie Schlagen, Treten und Gelenke-Brechen und so entstand der Wettkampf-Sport, der heute noch als Judo auf der ganzen Welt gepflegt wird und erstmals 1964 olympische Disziplin war.
1882 gründete Jigoro-Kano seine eigene Schule, den Kodokan. Vom 11.-22.07.1933 kam Dr. Jigoro-Kano erstmals nach Deutschland zur Judo-Sommerschule. Nach dem 2. Weltkrieg 1945 wurden alle Selbstverteidigungssportarten durch die Besatzungsmächte verboten. 1948 - 1956 wurde Aufbauarbeit durch kleine Gruppen zunächst innerhalb des Athletenbundes DAB geleistet. Am 19.07.1952 wurde der erste Judoverband außerhalb des DAB gegründet. Am 20.09.1952 fand die Gründung des Deutschen Dan-Kollegiums in Stuttgart statt. Der 1. Vorsitzende war damals Alfred Rohde.